Bericht Mitgliedertreffen 19. Februar

Auf unserem Treffen hatten wir verschiedene interessante Themen

Bayernforum Januar

Wolfgang Zimmer hat in Hersbruck bei Nürnberg den ADFC Aschaffenburg-Miltenberg e.V. vertreten. Er nahm dort an mehreren Workshops zu radpolitischen Themen teil.

  1. Straßenverkehrsgesetz reformiert

Es wurde die Historie dargestellt, die zur Reform des Straßenverkehrsgesetzes und nachgeordnet der Straßenverkehrsordnung und der dazugehörigen Verwaltungsvorschrift führten. Das wichtigste ist die Erweiterung der Hauptzielsetzungen des StVG um Klima- und Umweltschutz, städtebauliche Entwicklung und Gesundheit.

Dies bietet konkret neue Möglichkeiten Radverkehr, ÖPNV oder Fußverkehr zu fördern, Verkehrsberuhigungen in Quartieren und Nebenstraßen zu realisieren oder Tempo 30 auch auf Hauptverkehrsstraßen leichter umzusetzen (neue Abstandsregelung).

  1. Fahrradklimatest öffentlichkeitswirksam darstellen

Das ist ein Thema, welches wir in den vergangenen Jahren konsequent angegangen waren. Insofern erfreulich, dass wir uns in einem Schema bewegen, so wie es von Klaus Wörle vom ADFC Regensburg vorgestellt wurde. Ein neuer Aspekt wäre es verstärkt an Radio- oder TV-Sender heranzutreten. Wir sind mit über 1000 bei 215000 Teilnahmen bundesweit gut vertreten und konnten auch kleinere Orte in die Wertung bringen.

  1. Radentscheide und Hauptroutennetze

In Regensburg fand ein Radentscheid statt, welcher maßgeblichen Einfluss auf die Verkehrspolitik vor Ort entfaltete. Dies war mit erheblichem planerischen und vorbereitenden Aufwand verbunden, jedoch mit positiven Ergebnissen.

Nachdem das Planungsbüro unverständliche Pläne erarbeitete wurde durch den Radentscheid das Tool UMAP eingesetzt, welches auf Open Street Map basiert und ein kollektives Bearbeiten von Routenplanungen zulässt.

In Kleinostheim hatten wir mit einer UMAP gearbeitet. Die Ergebnisse sind in die gemeindlichen Arbeiten für einen Verkehrsentwicklungsplan eingeflossen, der demnächst vorgestellt wird.

https://umap.openstreetmap.de/de/map/radnetz-kleinostheim_11804#15/50.0036/9.0645

Es wäre ggf. ein Thema dies bei der Fortschreibung des Aschaffenburger Radverkehrskonzeptes mit einzusetzen.

Berliner Allee - Klinikum

Dieter Stahlbock stellte vor, welche Punkte er bei der Erreichbarkeit Klinikum sieht. Durch einen solchen Straßenneubau von der Berliner Allee zum Klinikum würde für Haibach kaum eine Entlastung entstehen, höchstens für einige Verkehre aus dem östlichen Schweinheim.

Einig waren wir uns in der Versammlung, dass die Fortführung Berliner Allee das Ende der dortigen Fahrradstraße bedeuten würde. Wir sehen den Aspekt kritisch in diesem naturräumlich hochwertigen Bereich eine ca. 20 m breite Schneise zu realisieren. Wir befassen uns in den nächsten Tagen in einem Arbeitskreis mit dem Thema.

Bahnhof Aschaffenburg-Ost

Das Viadukt Goldbacher Straße soll neu gebaut und tiefer gelegt werden. Bei der Ausgestaltung des Bahnhofes sehen wir verschiedene Kritikpunkte. Dieter Stahlbock hatte sich mit dem Thema befasst. Aus dem Treffen heraus wurde folgendes angeregt:

  • für die Erreichbarkeit der Gleise nicht auf Aufzüge verlassen, sondern Rampen, wie sie z.B. in den Rodgauer Bahnhöfen zum Einsatz kommen.

  • Fahrradabstellanlage an anderer Position als geplant, eher auf die Nordseite. Dort sollte dann eine Beleuchtung hergestellt werden.

Mittlerweile hat sich ergeben, dass der Bau des Bahnhofs um mindestens 10 Jahre zurückgestellt ist. Die Anregungen von unserer Seite beziehen sich aber auf städtischen Themen, weswegen wir uns dazu positionieren werden.

Aufgrund der schon stark fortgeschritten Zeit wurde der geplante Vortrag von Tino Fleckenstein verschoben. Wir geben dies entsprechend bekannt.

Rückblick Katja Diehl- Veranstaltung im Martinushaus

Für den Abend des 7.2. hatten der VCD, u.a. durch den ADFC unterstützt zu einer Veranstaltung mit Katja Diehl, Autorin von „Raus aus der Autokratie“ eingeladen. Trotz der parallel stattfindenden Veranstaltung zur Bundestagswahl hatten wir ein Full House.

Katja ging neben den Mobilitätsthemen auch auf die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen ein und insbesondere was hier bei mit Aschaffenburg geschieht, welche v.a. Von Rechten politisch instrumentalisiert wird.

Ein besonders gelungener Baustein der Veranstaltung war es Betroffene der Mobilitätspolitik zu Wort kommen zu lassen, die sonst kaum Gehör finden. U.a.

  • die Mutter von drei kleinen Kindern, die ihren Alltag autoarm gestaltet und daraus berichtete.

  • Mit Herrn Albert einen Vertreter des Blinden- und Seebehindertenbundes, welcher die Schwierigkeiten in Bezug auf die Barrierefreiheit darstellte.

  • Eine Schülerin aus einer Umwelt-AG.

  • Ein Vertreter einer Senioreneinrichtung, welcher schildert, welche Folgen z.B. zugeparkte oder zugewachsene Gehwege für Rollatorfahrer und andere haben.

  • AOK – mit Hinweisen zur Lebenserwartung in Deutschland, die mittlerweile geringer als in anderen Ländern ist. Bedingt durch den sihc ausbreitenden Bewegungsmangel – schon bei Kindern.

  • Eingespielt wurde eine Audiodatei, von einer Krankenschwester, die zum Schichtdienst zum Klinikum muss und über die Unzulänglichkeiten beim ÖPNV berichten konnte.

Katja Diehl schilderte ihre eigene Betroffenheit, weil sie die auf dem Land wohnenden Eltern mit dem Auto fahren muss, da es kein taugliches ÖPNV-Angebot gibt.

Anhand dieser und weiterer Beispiele lässt sich deutlich ablesen, dass eine primäre Förderung des Autoverkehrs eben nicht allen Menschen zu gute kommt. Über 12 Millionen Erwachsene in Deutschland sind ohne Führerschein, viele haben kein eigenes Fahrzeug zur Verfügung. Für die Menschen muss es frei sein, mit welchem Verkehrsmittel sie von A nach B kommen.

Wie sind Städte zu gestalten? Hier braucht es Plätze zur Begegnung (dann könnten man sich ggf. Dating-Apps sparen). Wir brauchen den Platz für Menschen, nicht für Parkplätze. Und erst recht nicht Fahrzeuge mit über 2,8 t Gewicht.

Eingangs gab es auch eine klasse musikalische Einlage von Bolle Bergmann. Vielen Dank dafür!

Wir als ADFC als Co-Veranstalter waren neben VCD, Stadtbibliothek, Adamfairkaufen und dem Eine-Welt-Laden mit einem Infostand vertreten und konnten vor dem etwas verspäteten Beginn und im Nachgang viele interessante Gespräche mit Besucher*innen der Veranstaltung führen. Unser Lasti „Herbert“ hat sich dabei als echter Hingucker erwiesen. Insgesamt ein Abend der viel Spaß gemacht hat und Gelegenheit bot, auch mal ein Autogramm zu bekommen.

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